VORWORT

Dieses Buch ist für Menschen gemacht, die sich für Glasmalerei interessieren. Der unterhaltsame Text informiert auch diejenigen, die über keine besonderen Fachkenntnisse verfügen. Fachlich Versierte entdecken sicherlich auch überraschende Einzelheiten.

Warum ist das so? Während ich im Laufe meines Lebens ein eigenständiges, künstlerisches Werk geschaffen habe, bin ich doch auch der technischen Seite der Glaskunst immer verbunden geblieben. Das Experimentelle bei der Suche nach technischen Lösungen hat mich schon immer fasziniert und so ist es bis heute. Ich teile mein Wissen gerne mit anderen, mit Künstlerinnen und Künstlern sowie mit denen, die in den Werkstätten arbeiten. Künstlerische und technische Aspekte sind für mich in der Glasmalerei immer Teile eines Ganzen. Deshalb ist meine Sicht hierauf nicht einseitig beschränkt sondern beidseitig geprägt. Somit sind in meinem Text, der dem Bildteil vorangestellt ist, die Grenzen zwischen Kunst, Technik und Handwerk aufgehoben. Wichtig ist mir auch, dass ich nicht nur von außen Tendenzen und Sachverhalte beschreibe, sondern von innen heraus berichte. Hier wandert mein Text von meiner eigenen Entwicklung als Kunstglaser und Glasmaler zum Glasgestalter und zusammen mit meiner künstlerischen Entwicklung durch die vergangenen Jahre, mit ihren äußeren Trends und Einflüssen.

Der Text ist keine strukturierte Geschichte der Glasmalerei – obwohl es einen kurzen Ausflug in die Historie gibt – sondern eine lockere Abfolge von Gedanken und Begebenheiten die meine Einstellung zu meiner Arbeit erkennbar machen, so wie es auch in einem entspannten Gespräch stattfinden könnte. Der Text beleuchtet meine Herangehensweise beim Entwickeln des Entwurfs und meine Entscheidungen bei der Umsetzung der jeweiligen Vision in Glas. Was ich mit meiner Kunst beabsichtige und was mich antreibt, wird sichtbar.

Der Text verknüpft fließend wechselnde Themen wie Entwicklung der Formsprache, neue Techniken und die Anwendung der traditionellen. Er verweist auf neue Einsatzgebiete, zu denen die Glasmalerei vorher keinen Zugang hatte, beschreibt außerdem die Anforderung, die sich durch

immer größere Scheibenformate ergeben, greift das Thema künstlerischer Anspruch versus Budgetierung auf und zeigt als möglichen Ausweg auf die Materialwahl um Kosten zu senken. Der Digitaldruck mit keramischen Farben wird in diesem Zusammenhang von mir eher kritisch gesehen. Das Thema Auftragskunst und die Beziehung Künstler und kirchliche Auftraggeber wird lebhaft beleuchtet.

Am Ende des Bildteils stelle ich das Projekt Glasgestaltung für die Bernhardkapelle des Erbacher Hofs in Mainz ausführlich vor. Es beginnt mit der Beschreibung der gestellten Aufgabe sowie der Ansicht des Raums vor Beginn der Maßnahme. Es folgen die Abbildung des vorgelegten Entwurfs, meine Anmerkungen zu diesem und zum Thema als Teil der Präsentation für den Auftraggeber wie auch für die entsprechenden Gremien des Bistums. Darüber hinaus zeige ich einige Bilder der Herstellung. Hierzu stelle ich gerne die an der Ausführung beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor. Zum Abschluss zeige ich das fertige Werk und eine Aufnahme von der Kapelle mit dem Triptychon.

Der Bildteil umfasst Werke aus den Jahren 1983 bis 2022. Darin stelle ich 55 ausgeführte Arbeiten in Glas vor, zudem fünf Entwürfe als Wettbewerbsbeiträge, die nicht zur Ausführung gekommen sind. Als Ausnahme findet sich zusätzlich – ganz ohne Bezug zu Glas – das Projekt „Paramente in fünf Farben für die Philippuskirche in Mannheim“. Auch mit dieser Arbeit, den Paramenten, beabsichtige ich auf den sie umgebenden Raum einzuwirken, ganz so wie mit meinen Arbeiten in Glas. Mit den von mir gestalteten Fenstern strebe ich an, raumprägend zu wirken, um durch diese Veränderung Neues entstehen zu lassen, sodass Kunst und Architektur sich gegenseitig steigern. Es gibt Beispiele im Bildteil des Buchs, die dies anschaulich verdeutlichen. Die Darstellung des Mainzer Projekts zum Abschluss zeigt dies exemplarisch.

Doch endet jetzt dieser Abschnitt des Buchs mit einer neuen Arbeit, die gerade erst fertiggestellt wurde. Es sind die beiden Chorfenster für die Kirche St. Ferrutius
in Bleidenstadt, einem Ortsteil von Taunusstein. Weitere Werke sind geplant.

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